Dienstag, 26. Juli 2016

Textschnipselchen aus "Gib dich nie mit weniger zufrieden"


Der Gedanke an diesen Mann ließ ihr keine Ruhe. Bei seinem Anblick verspürte sie jedes Mal dieses tiefe, sehnsüchtige Ziehen im Unterleib, während gleichzeitig die Angst an ihr nagte, er könnte für sie gefährlich sein. Sie konnte sich nicht daran erinnern, nach Dennis jemals mit einem Mann zu tun gehabt zu haben, bei dem sie sich sexuell erregt gefühlt hätte. Nur ihre Fantasiefiguren, die Männer ihrer Romane, waren so, dass sie sich in sie verlieben konnte. Manchmal träumte sie nachts von einem Romanhelden und wachte voller Sehnsucht nach Liebe, Wärme und Geborgenheit auf.

Während ihre Gedanken kreisten, näherte sie sich dem Haus. Das Auto war nicht da. Hanna zögerte. Ob sie mal durchs Fenster blicken sollte? Sie trat an zwei Gartenstühlen vorbei zur Terrassentür und versuchte, durch die Scheiben etwas zu erkennen. Plötzlich bewegte sich die Tür. Sie stutzte und sah genauer hin. Tatsächlich, die Tür war nur angelehnt. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Sollte sie die Chance nutzen und sich drinnen umsehen? Zögernd zog sie die Tür auf und blickte hinein. Auf dem Küchentresen lag die Kamera mit dem Objektiv. Daneben stand ein benutz ter Kaffeebecher. Auf dem Couchtisch lagen ein paar Zeitschriften und über einem Sessel hing unordentlich ein Sweatshirt. Auf dem Boden sah sie eine geöffnete Fototasche mit einer weiteren Kamera, diversen Objektiven und vielem Zubehör. »Okay, sieht jedenfalls nicht nach einem Killer aus.« Sie setzte einen Fuß in den Raum. Sie würde nachsehen, was für Fotos er gemacht hatte, und wenn sie da nicht drauf war, sofort wieder verschwinden. Hanna atmete tief durch und trat schnell an den Küchentresen. Sie suchte nach der richtigen Taste, um sich Bilder anzeigen zu lassen, da sprach er sie von hinten an. »Suchen Sie etwas Bestimmtes?« Sie zuckte zusammen und wandte sich mit der Kamera in der Hand um. Er lehnte lässig in der Tür zum Schlafzimmer und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. »Die Tür war offen«, stieß sie nach einer gefühlt stundenlangen Schrecksekunde hervor. »Ach so, und das ist in diesem komischen Dorf hier eine Einladung zum Diebstahl, oder was?« »Ich stehle nichts!« »Nein, die Kamera ist Ihnen draußen entgegengelaufen und Sie haben ihr den Weg nach Hause gezeigt. Alles klar.« Seine Stimme triefte vor Ironie.

Hannas Wangen wurden heiß. Sie wollte etwas entgegnen, doch als sie den Mund öffnete, hob er schon eine Hand. »Geben Sie her, bevor Sie sie noch fallen lassen.« Sie kniff  die Lippen zusammen und gab ihm die Kamera. Er begutachtete mit kritischem Blick die hintere Abdeckung. »Keine Sorge, nichts passiert.« Sie wollte hinauslaufen, doch er war schneller. Gleichzeitig erreichten sie die Terrassentür. Bevor sie reagieren konnte, hatte er schon von hinten den freien Arm um ihre Taille gelegt und sie mühelos zurückgehalten. Mit einem Satz  sprang sie von ihm weg. Panik und Wut breiteten sich in ihr aus. »Was soll das? Lassen Sie mich gehen.« Er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, ja, schien die Situation zu genießen. Er schloss betont langsam die Tür und legte die Kamera wieder auf den Tresen. »Ich hätte gern eine Erklärung.« »Sie haben mein Haus fotografiert, und ich wohne hier allein. Da ist es ja wohl berechtigt, dass ich wissen will, ob Sie wirklich ein normaler Urlauber sind.« Sie schaffte es nicht, seinem durchdringenden Blick standzuhalten, und als er nun einen Schritt  auf sie zu machte, stieg nackte Angst in ihr auf. »Nicht!« Panisch zog sie das Pfefferspray aus der Tasche und bedrohte ihn damit. Er blieb stehen und runzelte ärgerlich die Stirn. »Denken Sie, ich tu Ihnen was?« Sie schluckte, begann zu zittern und konnte nicht mehr klar denken. »Setzen Sie sich hin. Sie sind ja ganz bleich, nicht dass Sie mir hier noch umkippen.« Er wies in Richtung Sessel. Hanna rührte sich nicht. Kalter Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn, in ihren Ohren rauschte es und ihre Knie wurden weich wie Gummi. Panisch suchte sie Halt. Er nahm ihr das Spray aus der Hand und schob sie mit starken Armen zum Sessel.

»Hinsetzen hab ich gesagt!«, grollte er und schüttelte den Kopf. Er begutachtete mit gerunzelter Stirn die Spraydose und ließ sie achtlos auf ihren Schoß fallen. Prüfend beobachtete er ihr Gesicht.


Infos zum Buch: http://www.bea-lange-autorin.de/seite11.html

bei Amazon:  https://www.amazon.de/Gib-dich-nie-weniger-zufrieden-ebook/dp/B00QMOMORA?ie=UTF8&SubscriptionId=0V4JT1H35KWYMF0SKQR2&camp=2025&creative=165953&creativeASIN=B00QMOMORA&linkCode=xm2&tag=nove01-21

HINWEIS
Dieser Roman wurde 2015 von Bookshouse versehentlich zunächst als Thriller veröffentlicht, da es sich aber um einen prickelnden Romantic thrill handelt, wirken die Rezensionen auf Amazon evt. etwas verwirrend.

Freitag, 8. Juli 2016

Aus "Shut up, Kätzchen"

Nicht lektorierte Rohfassung!


 Sie zieht die Stirn kraus und zuckt zurück. „Liebe?“

Logan verdreht die Augen. „Ja, Cat, verdammt, es ist Liebe.“

„Wieso Liebe?“

„Weil man das nun mal so nennt.“

Sie schluckt und rückt mit einer schnellen Bewegung ihre Brille gerade.   

Okay, das dauert länger. Er lehnt sich gegen die Wand, legt die Füße übereinander und steckt die Hände in die Jeanstaschen. „Wo ist das Problem, Kätzchen?“

„Bist du sicher?“

„Ja, ich bin sicher.“

Sie verschränkt die Arme vor der Brust. Ihre Finger krallen sich an ihren Oberarmen fest,  als  ob sie sich beim Wattwandern verlaufen hat und eine Rettungsboje umarmt, weil die Flut gekommen ist.
Eine Weile starrt sie still auf den Fußboden. Dann hebt sie den Kopf und runzelt die Stirn. „Warum denkst du, dass es Liebe ist?“

„Weil…“, er überlegt einen Moment, „wenn es Liebe ist, ist plötzlich der andere wichtiger, als man selbst.“

Trotzig hebt sie das Kinn und starrt ihn an. „Ich will unseren Sex. Für mich. Ganz egoistisch.“

„Du hast mir vorgestern Tee gekocht, weil ich mich zweimal geräuspert habe.“

Sie verdreht genervt die Augen. „Du warst heiser. Dann hilft nun mal Hustentee. Das hat gar nichts zu bedeuten.“

„Du hast mir den Nacken massiert, nachdem wir die schweren Schränke getragen haben.“

„Ja, und? Du machst ja auch dauernd sowas.“

„Was sowas?“

„Na, umarmen, streicheln, verwöhnen, fragen, wie es mir geht, mich zudecken, wenn ich auf der Couch eingeschlafen bin, alles sowas eben.“

„Ja, genau, und weil wir sowas machen, deshalb ist es Liebe, das zwischen uns.“

 Schon wieder ein Griff an die Brille. Da bekommt aber jemand gewaltige Muffe.

„Na ja. Vielleicht hast du recht.“

Logan grinst.

„Hör auf zu lachen. Das ist nicht lustig“, faucht sie.

„Shut up, Kätzchen.“ Er zieht sie sie fest an seine Brust. „Komm, küss mich, wirst dich schon dran gewöhnen.“


Aus "Shut up, Kätzchen"